Weltweit Kleidung verkaufen erfordert eine perfekte Logistik

Eine exzellente Logistik ist im Einzelhandel des 21. Jahrhunderts extrem wichtig. Dies gilt auch für Mango, das Modehaus aus Barcelona mit seinen mehr als 2000 Läden überall auf der Welt, die alle von einem zentralen Logistikzentrum in Spanien aus beliefert werden.

Wir baten Daniel López, Mangos leitenden Vizepräsidenten, uns zu erklären, wie die Logistik bei Mango integriert ist. Zudem sprachen wir über das neu eröffnete Logistikzentrum und darüber, wie das Unternehmen sich auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet. 

Bekanntlich sehen Sie bei Mango in Konzept, Team und Logistik die Schlüssel zu Ihrem Erfolg. Lassen uns bitte zunächst über die Logistik sprechen. Was sind die Schlüsselelemente oder Kernaspekte Ihrer Logistik, die Mango einen Wettbewerbsvorteil bringen? 

Unsere Lieferkette ist einer der Schlüsselfaktoren des Fast FashionModells, für das Mango steht. Wir haben mehrere Transportoptionen je nach dem Zeitpunkt, zu dem ein Produkt im Laden vorhanden sein muss. Wir senden die Erstbestellung an die Läden und behalten einen Teil in unserem Warenlager zurück, um bei Verkaufserfolg des Produkts schnell reagieren zu können. Sobald der Verkauf im Laden gestartet ist, werden Schachteln vorbereitet und versandt, um für Nachschub zu sorgen. Unser Warenlager nimmt täglich rund um die Uhr Aufträge der Läden entgegen, um die Lücke zu schließen, entweder mit den gleichen Teilen oder eben neuen. Wir wollen, dass unsere Kunden, sooft sie unsere Läden betreten, ein neues Produkt vorfinden, also müssen wir alles in den Logistikabläufen darauf ausrichten, dass dies möglich wird.

Daniel López, Executive Vice-President of Mango

Daniel López, Executive Vice-President of Mango

VGP Park Mango, Lliçà d'Amunt

Der riesige Logistikpark in Lliçà d’Amunt nahe Barcelona muss dann ein sehr wichtiger Teil Ihrer logistischen Gesamtstruktur sein. Können Sie uns kurz erklären, wie das in die allgemeine Logistik- und Geschäftsstrategie passt?

Dank des neuen Logistikparks in Lliçà finden alle unsere Logistikoperationen in ein- und demselben Lager statt. Wir führen also Hänge- und Liegeware im gleichen Arbeitsbereich zusammen. Auch unser Cross-DockingProzess läuft dann über das neue Warenlager. Dadurch können unsere Frachtpartner ihre Aktivität an nur einem Liefer- und Abholpunkt bündeln. So haben wir die Chance, noch schneller zu werden als wir schon sind. Das wird uns dabei helfen, unsere Läden noch besser zu beliefern. Zudem können wir dann das Dreifache des Volumens schultern, mit dem wir es heute zu tun haben. Das ist entscheidend nicht nur mit Blick auf die Reaktionsschnelligkeit in unserem Fast Fashion-Modell, sondern auch für unseren Expansionsplan. Wir werden zudem weiterhin mit unseren externen Warenlagern arbeiten, um die Nachfrage in einigen unserer Schlüsselmärkte zu befriedigen.

 2016 kamen Mango und VGP überein, dass VGP Mangos Logistikzentrum und das nahe gelegene Industriegelände in Lliçà d’Amunt erwerben und dann das Logistikgebäude und die Büroräume unter einem 30-jährigen Pachtvertrag überlassen wird. Das dürfte eine ziemlich komplexe Transaktion gewesen sein, aber offenbar ist es ein Win-WinGeschäft für Mango und für VGP. Können Sie uns sagen, wie diese Transaktion zustande gekommen ist, was das Ergebnis ist und worin die Vorteile liegen? 

Ja, es war wirklich eine komplexe Transaktion, aber sie wurde dadurch möglich, dass Mango und VGP überzeugt waren, dass sie für beide Seiten von Vorteil sein würde. Von Anfang an arbeiteten beide Seiten vertrauensvoll zusammen, dadurch liefen die Verhandlungen weit rascher und einfacher ab. Das Logistikzentrum ist eine der modernsten Logistikanlagen in Europa. Mit seiner Fläche von rund 180.000 m2 wird das Logistikzentrum noch 2017 voll in Betrieb gehen. Hervorzuheben ist auch, dass das Zentrum um bis zu 80.000 m2 erweitert werden kann, sodass sich dann eine Gesamtfläche von 260.000 m2 ergäbe.

 Bei Logistik geht es nicht mehr nur um Lagerraum, Gabelstapler und einen geschickten Dispatcher. Können Sie uns die Technologien, Systeme und Organisationsstrukturen Ihres modernen Logistikzentrums beschreiben? 

Das Logistikzentrum in Lliçà d'Amunt setzt auf die neueste HandlingTechnologie, um schnellstmöglich zu arbeiten, und zugleich auf ein Lagerverwaltungssystem, das die Prozesse intelligent und effizient ablaufen lässt. Die Anlage vereint Bereiche hoher Produktdichte (wir sprechen von Silos) mit sehr dynamischen Bereichen, wo Bestellungen zusammengestellt werden. Diese Bestellungen laufen durch verschiedene Ordner. Das ermöglicht uns, den Läden die optimale Menge in kürzester Zeit zu liefern. Das Lagerverwaltungssystem gestattet uns jederzeit einen aktuellen VGP Park Mango, Lliçà d'Amunt VGP Park Mango, Lliçà d'Amunt ausgabe 13 — 2016 — jahrgang x. Überblick über Anlage, Warenbestand und Bestellungen. Es hilft uns die besten Entscheidungen zu treffen, um unsere Läden jederzeit bestmöglich zu bedienen. 

Für Unternehmen ist es heute wichtiger denn je zu zeigen, dass sie soziale und Umweltfragen ernst nehmen. Natürlich gilt das in hohem Maße für ein so präsentes und rufabhängiges Unternehmen wie Mango. Wie geht man in Ihrem neuen Logistikzentrum an diese Fragen heran?

Für Mango ist es sehr wichtig, sich in allen Umweltbelangen zu engagieren. Llicà stellt diesbezüglich ein neues Aufgabengebiet dar. Zur Minimierung jeder Belastung der Umwelt wurde sämtliche überschüssige Erde nach den Bauarbeiten innerhalb des Industrieparks umgeschichtet, um Transport und Entsorgung zu vermeiden. Im Rahmen des Projekts wurde ein 10.000 m³ großer Teich angelegt. Er wurde eigens zur Förderung von Artenvielfalt und Mikrohabitaten konzipiert – einschließlich 395.000 m² Grünbereiche mit geringem Wasserverbrauch auf Grundlage indigener Bäume und Pflanzen. Der fertige Park hat auch ein Regenwasser-Managementsystem zur Wiederverwendung des Wassers. Zudem hat der Bau ein Remote-Management der Lichtverhältnisse mit stufenloser Einstellung und eine energiesparende Beleuchtungsanlage.

In den letzten Jahren ist Mango in mehreren Märkten sehr rasch gewachsen. Wo liegen Ihrer Einschätzung nach in absehbarer Zukunft Mangos wichtigste Expansionsgebiete und Wachstumschancen? 

Wir sind derzeit in 110 Ländern präsent, daher planen wir auf kurze Sicht kein Auftreten in neuen Märkten. Unser Expansionsstreben folgt einem Plan, der auf die Verbreitung in strategisch wichtigen Märkten abzielt, um eine Präsenz in diesen Ländern aufzubauen. Klarerweise ist Europa unser wichtigster Markt, aber wir haben auch ehrgeizige Expansionspläne in Südamerika, in Nahost und Asien.

Mango legt von jeher großen Wert auf Design und Zweckmäßigkeit seiner Läden. Heutzutage verlagert sich der Einzelhandel ja immer mehr aufs Online-Geschäft. Wie wird sich dies Ihrer Meinung nach auf Mango und sein Geschäftsmodell in Zukunft auswirken? Wie werden Sie Mangos unverwechselbares Image angesichts dieser Entwicklung bewahren und pflegen? 

Der Online-Vertriebsweg ist eine strategische Option für Mango, die das Wachstum in Zukunft ankurbeln soll. Mango startete seine E-CommercePlattform 2001 und war damit einer der ersten Modehändler, die so vorgingen. Wir verfügen daher über eine starke Expertise in diesem Bereich und wachsen seither Jahr für Jahr immer stärker auf dieser Ebene. B2C-Bestellungen nehmen wir in 83 der 110 Länder an, in denen Mango bereits präsent ist. Mit einem Plus von über 25% im Jahr 2015 macht der Internethandel bereits mehr als 10% des Gesamtumsatzes aus und wird bis 2020 voraussichtlich 20% erreichen. Wir unterscheiden nicht zwischen den Vertriebswegen on- und offline. Unser Ziel ist es, unseren Kunden das beste Kauferlebnis zu bieten, auf welchem Vertriebsweg auch immer sie mit der Marke interagieren wollen. Wir müssen uns den neuen Kunden anpassen, die nicht zwischen Vertriebskanälen unterscheiden. Sie wollen einfach, dass unsere Marke überall einheitlich und freundlich auftritt. Wir müssen dafür sorgen, dass wir das Beste bieten, was jeder der Vertriebswege leisten kann. Und wir müssen übergreifende Strategien entwickeln, die den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht werden. 

Dann bleibt uns nur noch die Frage: Woher stammt der Name Mango ursprünglich? 

Unser Gründer kostete zum ersten Mal eine Mango auf den Philippinen und verliebte sich in ihren Geschmack. Als er Mango gründete, fiel ihm der Name mit den schönen Erinnerungen ein, aber auch, dass es ein Wort ist, das sich so gut wie überall auf der Welt leicht aussprechen lässt. Vom ersten Tag an schwebte ihm vor, Mango zu einer internationalen Marke auszubauen.