Markengeschichte von Albert Heijn.

Markengeschichte von Albert Heijn. Lebensmittelgeschäfte für jeden Verbraucher

Vielleicht eine der klügsten der vielen Ideen, die Albert Heijn in seiner Karriere als Unternehmer und Lebensmittelpionier hatte, war, dass Reiche und Arme gleichermaßen in seinen Geschäften einkaufen können sollten. Und damit meinte er, dass jeder Mann und jede Frau dort finden und kaufen können sollte, was er oder sie wollte und brauchte.

Nun, das mag in der heutigen Supermarktwelt und gar in der post-Supermarkt Online-Welt nicht gerade nach einer revolutionären Idee klingen, aber lassen Sie uns bedenken, dass das allererste Geschäft, das Albert Heijn 1887 im Alter von 21 Jahren von seinem Vater übernahm, nur 12 Quadratmeter Nutzfläche hatte. Damals nahm der Lebensmittelhändler in einer Schürze die Waren aus den Regalen und reichte sie über den Ladentisch an die Kunden weiter.

Dieses erste Geschäft befand sich in Oostzaan, einem Dorf, das am Rande von Amsterdam und Zaandam in den Niederlanden liegt. Eine Nachbildung dieses ersten Geschäfts findet sich heute bei den Zaanse Schans in Zaandam (siehe Geschichte Seite 9). Aus diesem bescheidenen Anfang bauten Albert Heijn, seine Nachkommen und später Zehntausende von Mitarbeitern und Investoren im Laufe der Jahrzehnte das multinationale Einzelhandelsunternehmen auf, das heute unter dem Namen Ahold Delhaize bekannt ist. (Der Name Ahold wurde übrigens 1973 als Kurzform der Albert Heijn Holding geschaffen).

Als der Gründer 1945 starb, zählte seine Ladenkette bereits Hunderte von Geschäften, und Albert Heijn hatte viele Veränderungen und Neuerungen gesehen - und gemanagt. Das Unternehmen hatte seine eigenen Hausmarken auf den Markt gebracht, unter anderem für Kaffee, Schokolade, Lebkuchen, Wein, Teigwaren, Milchprodukte und "Buttermilch"-Seife. Der Betrieb wurde vertikal integriert und umfasste Lagerhaltung, Import und Lebensmittelverarbeitung. 

1925 richtete Albert Heijn einen Rentenfonds für die Beschäftigten ein, und 1927 begann das Unternehmen mit der Eröffnung von Franchise-Geschäften in kleineren Gemeinden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde ein Großhandelsgeschäft für das, was wir heute als das Segment der Lebensmitteldienstleistungen und Institutionen bezeichnen würden, gegründet.

Die Holdinggesellschaft Albert Heijn ging 1948 an die Börse und bot ihre Aktien an der Amsterdamer Börse an. Dies war das erste Mal, dass sich die Besitzverhältnisse außerhalb der Familie Heijn ausweiteten, obwohl es noch ein halbes Jahrhundert dauern sollte, bis im Jahr 1989 mit der Pensionierung von Albert Heijn jr., dem Enkel des Gründers, der Vorsitz im Vorstand von Ahold an einen Nicht-Heijn überging.

Der bessere Zugang zu Kapital unterstützte die kontinuierlicher Innovation und Expansion. 1952 eröffnete das Unternehmen in den Niederlanden den ersten Selbstbedienungs-Supermarkt. Die Idee, verpackte Lebensmittel, Backwaren, frisches Obst und Gemüse sowie Fleisch- und Milchprodukte unter ein Dach zu bringen, war zu dieser Zeit noch recht neu. Ein weiteres innovatives Konzept - nämlich den Kunden eine geschäftseigene Zeitschrift anzubieten - wurde 1954 mit Allerhande eingeführt. Die Zeitschrift gibt es bis heute. Natürlich hat sich auch Allerhande mit der Zeit verändert. Heute ist sie auch online verfügbar, und Kunden finden dort mehr als 17.000 Rezepte, sowie Kochdemonstrationsvideos und vieles mehr.

Rezepte und Videos sind Möglichkeiten, den Kunden neue Lebensmittel und neue Zubereitungsarten für die Klassiker vorzustellen. Ahold kann auf eine Geschichte der Innovationen zurückblicken, wie moderne Verbraucher essen. In den 1980er Jahren führte das Unternehmen beispielsweise in seinen Geschäften so eine kleine, haarige, braunschalige Frucht ein, die innen grün war. Sie hatte einen interessanten neuen Geschmack, man musste nur herausfinden, wie man die exotische Kiwi essen kann.

Obwohl der ursprüngliche Name Albert Heijn bis heute in Geschäften in den Niederlanden und Belgien weiterbesteht, ist Ahold Delhaize heute ein vollständig internationaler Konzern, der fast 7.000 Geschäfte unter 19 Markennamen in 10 Ländern mit etwa 380.000 Mitarbeitern betreibt. Der Zusatz von Delhaize spiegelt die Fusion des Unternehmens mit dem belgischen Lebensmitteleinzelhändler dieses Namens im Jahr 2016 wider. Delhaize ist ein Unternehmen mit einer Geschichte, die sogar noch älter ist als die von Ahold (tatsächlich reicht sie bis 1867 zurück).

Die Welt des Lebensmitteleinzelhandels verändert sich weiter, und die Gruppe, die Albert Heijn vor 133 Jahren gegründet hat, wird bei diesem Wandel sicherlich weiterhin eine Vorreiterrolle spielen. Tatsächlich hat Wandel aber heute eine völlig neue Bedeutung. Es reicht im Jahr 2020 nicht mehr aus, nur eine vollständige Auswahl an qualitativ hochwertigen Waren zu günstigen Zeiten und an vorteilhaften Standorten zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten. Heutzutage erwarten die Verbraucher von ihren Lebensmittelhändlern mehr: einen aktiven Beitrag zu einer besseren Welt und einer nachhaltigeren Zukunft.

Im Hinblick auf diese Ziele unterzieht Ahold Delhaize Logistikorganisation, Lieferketten, Produktauswahl, Abfallmanagement, Energie- und Wassernutzung, Arbeitsplatzbedingungen und -praktiken sowie andere Aspekte der Unternehmensführung einer genauen Prüfung, um die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) zu unterstützen. Unter den 17 SDGs konzentriert sich die Gruppe besonders auf die Ziffern 2) Null Hunger, 3) Gute Gesundheit und Wohlbefinden, 5) Gleichstellung der Geschlechter, 7) Erschwingliche und saubere Energie, 8) Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, 10) Abbau von Ungleichheiten, 12) Verantwortungsvoller Konsum und Produktion, 13) Klimaschutz, 14) Leben unter Wasser und 15) Leben an Land. Das sind Ziele, die sich der junge Lebensmittelhändler, der 1887 den Laden seines Vaters übernahm, nie hätte vorstellen können, aber sie scheinen ganz im Einklang mit seinem Innovationsgeist zu stehen.