Das ist eine Jahrhundertchance für KraussMaffei

Im Interview mit VGP Location3 erklärt Dr. Frank Stieler, CEO von KraussMaffei, wie der geplante Umzug mit der Digitalstrategie von KraussMaffei zusammenhängt und schildert die Hintergründe eines der größten Umzugsprojekte im Raum München seit 30 Jahren.

KraussMaffei ist heute 181 Jahre alt und in seiner Unternehmensgeschichte schon mehrfach umgezogen. Das erste Werk stand in der Hirschau im Englischen Garten. Später produzierte KraussMaffei auf dem Marsfeld westlich der Münchner Innenstadt. Nun hat sich die Traditionsfirma erneut dazu entschieden, den Standort zu verlegen, diesmal von Allach nach Parsdorf. Warum wird KraussMaffei erneut umziehen? 

Der Umzug ist Teil unserer globalen Wachstumsstrategie. Von 2022 bis 2027 wollen wir nach Parsdorf ziehen, um uns zu vergrößern und modernisieren zu können. Der neue Standort umfasst eine Fläche von 250.000m² und hat Platz für bis zu 2.500 Mitarbeiter. Das macht den Standort zukunftsfähig. Mit dem Umzug schaffen wir uns mehr Raum, um unser Wachstum zu beschleunigen, bestehende Arbeitsplätze zu sichern und neue aufzubauen. Zum Vergleich: in Allach beschäftigen wir aktuell 1800 Mitarbeiter, adäquate Flächen für eine Erweiterung dort sind nicht vorhanden. Zusätzlich wollen wir mit der Schaffung einer neuen und modernen Arbeitsumgebung auch die Mitarbeiter motivieren. Deswegen scheuen wir nicht, mit dem Umzug eines der größten Umzugsprojekte im Raum München seit 30 Jahren zu realisieren. Wir sehen den Umzug als Chance, in einer neuen Umgebung zu florieren. 

Wie kam die Zusammenarbeit mit VGP zustande? Was waren die ausschlaggebenden Faktoren? 

VGP ist ein anerkannter Entwickler von Industrieimmobilien, dem wir zutrauen, ein für uns so wichtiges und zukunftsweisenden Projekt termingerecht umsetzen können. Uns hat besonders die Geschäftsentwicklung des Unternehmens in den vergangenen Jahren beeindruckt, und die Erfahrung, die VGP in der Errichtung und Vermietung von Industrieimmobilien mitbringt. Nicht zuletzt hat die Tatsache, dass mit Allianz Real Estate ein starker Partner an Bord ist, den Ausschlag gegeben. Und natürlich, dass VGP in Parsdorf ein Grundstück anbieten konnte, das unseren Anforderungen gerecht wird. 

Dr Frank Stieler, CEO von KraussMaffei

Quelle: KraussMaffei

Welche Innovationen sind am neuen Standort geplant?

Der Standort Parsdorf soll konsequent nach dem Konzept der Smart Factory umgesetzt werden. Moderne Logistik, die Schaffung neuer Arbeitsprozesse und das Ausnutzen der Chancen, die die Digitalisierung bietet, werden die Produktivität erheblich steigern. Eine ganze Reihe von Innovationen sind geplant, von deren Umsetzung wir uns viel versprechen. Ich darf hier einige stellvertretend herausgreifen:
In der Gebäudetechnik: Photovoltaik-Anlage, Blockheizkraftwerk, Heiz- und Kühlsegel in den Büros, aktive Hallenbe- und entlüftung, Sprinkleranlage inkl. Brandführerkennung, intelligente LED-Beleuchtung mit Licht- und Bewegungssensorik.
Für die Mitarbeiter: Moderne und ergonomische Bürokonzepte, Collaboration Areas, eine moderne Kantine sowie Cafeteria mit einem Außenbereich.
In der Mobilität: Optimale Verkehrsanbindung (S-Bahn, Bus, Autobahn), Mitarbeiterparkhaus, Ladesäulen für Elektrofahrzeuge. 

Seit dem letzten Jahr verfolgt KraussMaffei eine neue Unternehmensstrategie mit dem Namen „Compass“. Welche Ziele verfolgen Sie mit dieser? 

Mit der Strategie „Compass“ setzen wir auf die Erweiterung unserer Geschäftsmodelle, insbesondere im Bereich der digitalen Dienstleistungen. Im Rahmen eines Strategieprojektes erkannten wir 2018 die enormen Chancen der Digitalisierung und die damit verbundene notwendige Weiterentwicklung von mechanischer zu digitaler Exzellenz. Wir reagierten mit einer Strukturveränderung, bündelten unsere Serviceeinheiten unter einem neuen Segment und gründeten im Juli 2018 die Geschäftseinheit Digital Service Solutions. Darin schufen wir auch den Bereich Customer Value, der alle Aktivitäten zu Geschäftsmodellinnovationen bündelt, sowie den Bereich Digital Products. 

Wie wird sich die Digitalisierungsstrategie von KraussMaffei auswirken? 

Das tut sie bereits, indem sie die Umsetzung konkret wertstiftender Produkte und Geschäftsmodelle ermöglicht. Kernstück des neuen Geschäftsbereiches Digital Service Solutions wird die Digitalisierung des Kundenservices werden. Eine Säule ist die digitale „E-Service-Plattform“, die es Kunden 365 Tage im Jahr möglich macht, über einen digitalen 3DErsatzteilfinder Maschinenersatzteile zu bestellen und auf maschinenspezifische Dokumentationen zuzugreifen. Wie Amazon ermöglichen wir damit eine schnelle Bestellung nach Bedarf, immer und überall, transparent, mit einem Klick auf dem Smartphone.

Was verspricht sich KraussMaffei vom neuen Standort? Warum hat man sich letztendlich für Parsdorf entschieden?

Nach knapp einem Jahrhundert erfolgreicher Arbeit in Allach stoßen wir dort an unsere Grenzen. Tatsächlich produzieren wir dort aktuell an unseren Kapazitätsgrenzen. Das wollen wir schnell ändern. Gleichzeitig ist das Thema Standorttreue ein wichtiges Kriterium für uns. Die Wurzeln von KraussMaffei liegen in München. Daher haben wir uns sehr gefreut, mit VGP einen Partner gefunden zu haben, der uns ein Gelände im Raum München zur Verfügung stellen kann, auf dem wir unsere Pläne eines modernen Standortes ermöglichen können. Auf dem Gelände sollen unter anderem vier neue Werkshallen, ein Technikum, zwei Verwaltungsgebäude sowie zwei moderne Parkhäuser mit Elektrotankstellen entstehen. Damit eröffnet der Standort Parsdorf eine Jahrhundertchance für KraussMaffei.